Wätjens Park -
Wiederherstellung eines historischen Landschaftsparks
Die Parkanlage umfasst den größten Teil des noch weitgehend erhaltenen historisch bedeutsamen Landschaftsparks, der seit 2007 unter Denkmalschutz steht. Der Park geht auf den Bremer Reeder- und Kaufmann Diedrich Heinrich Wätjen zurück, der 1830 in Blumenthal durch Isaak Albert Hermann Altmann, dem Schöpfer der Bremer Wallanlagen, einen Park nach dem Vorbild des englischen Landschaftsparks anlegen ließ.
Wätjens Schloss, erbaut 1858
Sein Sohn, Christian Heinrich Wätjen erweiterte die Anlage und gestaltete sie auf der Grundlage des Altmann-Plans in großzügiger Weise. 1858 ließ er durch den befreundeten Bremer Architekten Heinrich Müller einen schlossartigen Sommersitz im neugotischen Tudorstil, bekannt als Wätjens Schloss errichten. Dabei orientierte man sich an englischen Vorbildern, die Bauherr und Architekt in England ausgiebig studiert hatten.
Für den Landschaftspark wurden Sichtschneisen zur Weser und zum alten Turm der Blumenthaler Kirche festgelegt. Seine größte Ausdehnung hatte der Park um 1890 mit ca. 50 ha Fläche. Für die Parkgestaltung verwendete Christian Wätjen viele ausländische Gehölze, die er sich bei dem in Amerika tätigen Sohn, Diedrich Heinrich, bestellte. Für ihn errichtete er im Erweiterungsteil des Parks das so genannte Schweizerhaus und für die Tochter die Villa Magdalena. Leider wurden beide Gebäude, die bis zuletzt vollständig erhalten und intakt waren, noch in unseren Tagen abgerissen.
Die historische Gartenbank im Roseliusgarten
Der Gartenhistoriker Gustav Brandes nennt in seinem Buch "Aus den Gärten einer alten Hansestadt" das Wätjensche Gut in einem Atemzug mit dem Landsitz des Baron Knoop in Bremen-St. Magnus. Der Park sei ein "Spiegelbild der großartigen Wirksamkeit einzelner erfolgreicher Männer der bremischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert und zugleich bezeichnend für das baukünstlerische Wollen der Zeit." Bis heute erhalten ist jedoch das Gedächtnismonument für den Firmengründer D. H. Wätjen und seinen Sohn Christian, das durch dessen Sohn und Enkel 1888 erbaut worden war.
Noch bis zum 1. Weltkrieg nutzte die Familie das Schloss und den Park. Mit Beginn des Krieges hatte das Familienunternehmen seine wichtigen Auslandsbesitzungen und große Teile der Reedereiflotte eingebüßt. Weiteres Vermögen war durch Erbteilungen abgezogen worden, so dass die Familie sich gezwungen sah, die Besitzungen in Blumenthal aufzugeben.
1916 wurde die Parkanlage zwischen der Bremer Vulkan Werft und der Bremer Wollkämmerei als Erweiterungsfläche für ihre Betriebe aufgeteilt. Die Anlagen sind in den folgenden Jahren dann leider kaum noch gepflegt und durchforstet worden, andererseits hat sich durch das lange "Liegenlassen" noch vieles von der historischen Substanz erhalten.
Neuanfang und Revitalisierung des Parks
Nach dem Konkurs des Bremer Vulkan wurde es notwendig, das künftige Gewerbegebiet Bremer Vulkan an die Autobahn anzubinden und das gesamte alte Werftgelände neu zu ordnen. Damit ergaben sich auch neue Möglichkeiten zur Erhaltung des Parks. Der Bau der Erschließungsstraße mit Gleisanbindung im Uferbereich der Blumenthaler Aue verursachte erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft, die zu Ausgleichsforderungen nach dem Naturschutzgesetz führten. Dies wurde durch Finanzmittel der Stiftung „Wohnliche Stadt“ zur Wiederherstellung der kulturellen Elemente des Parks ergänzt. Somit blieben die begonnenen Maßnahmen nicht Stückwerk, sondern konnten als Ganzes der Bevölkerung zu Gute kommen.
Klassische Musik aber auch Jazz stoßen
hier bei Festlichkeiten auf offene Ohren
Veranstaltungen im Park: "Tee im Park" und "Jazz im Park"
Das Gartenkultur-Musikfestival "Tee im Park" im Sommer hat nun schon Tradition. Aber auch musikalische Ereignisse wie "Jazz im Park" finden hier auf einer stimmungsvollen Naturbühne ihre Zuhörer.
Der Förderverein Wätjens Park
Mit der Gründung des Fördervereins Wätjens Park im Jahre 2005 wurden viele Maßnahmen angeschoben, die bis dahin nicht zu erreichen waren: Wiederaufstellung des
Sandsteintores, historische Bank im Roseliusgarten, Eintragung des Parks in die
Denkmalliste, Aufstellung der Marmorbüste im Gedächtnistempel, Wiederherstellung
der Schlosswiese mit historischem Weg (in Arbeit), Wiederaufstellung des gusseisernen
Brunnens (in Vorbereitung).
Beitrag und Fotos (rechte Seite): Rainer Frankenberg