Nette Toilette - ein Modellprojekt für öffentliche Toiletten in Bremen-Nord
Qualitätsverbesserung trotz Einsparungen bei öffentlichen Toiletten?
Die Kassen Bremens sind leer, das ist kein Geheimnis.
So ist man bemüht, Einsparmöglichkeiten zu finden, wo immer sie sich bieten. 24 öffentliche Toiletten auf dem Gebiet der Stadt Bremen kosten jährlich rund eine Million Euro. Ein hoher Preis, wenn man bedenkt, dass 24 Toiletten bezogen auf die Größe des Stadtgebietes nicht gerade viel sind. Die Versorgungsqualität entspricht vielerorts nicht dem, was sich Toilettenbenutzer wünschen. Viele der öffentlichen Toiletten sind nicht behindertengerecht ausgestattet. Ausserdem mangelt es an Wickeltischen. Probleme hat es zudem mit Schäden durch Vandalismus gegeben.
Um bei einer gleichzeitigen Verbesserung von Qualität und Quantität der Infrastruktur öffentlich zugänglicher Toiletten Kosten einzusparen, wird die Stadt Bremen zunächst in Bremen-Nord die "Nette Toilette" als Modellprojekt starten, das nach einer halbjährigen Testphase auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden soll.
Am 11.11.2009 wurde das Projekt durch den Bremer Umweltsenator Reinhard Loske in Vegesack in den Räumlichkeiten des City-Marketing Vegesack im Beisein von Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und weiteren Organisatoren, Teilnehmern und Presse offiziell gestartet.
Das Projekt "Nette Toilette" - kostenlose, frei zugängliche Toiletten in Einzelhandel und Gastronomie
Startschuss zum Projekt "Nette Toilette". Von links:
Lasse Berger, Ortsamtsleiter Burglesum,
Heiko Dornstedt, Ortsamtsleiter Vegesack, Patricia Feuß vom
City Marketing Vegesack und der Bremer Umweltsenator
Reinhard Loske mit den Aufklebern und Flyern.
Ziel ist der Ersatz der bisherigen "Örtchen" durch frei zugängliche, kostenlose Toiletten in öffentlichen Gebäuden und durch weitere Teilnehmer wie Gastronomiebetriebe, Kaufhäuser und Firmen um so die Versorgung für Bürger und Touristen zu gewährleisten. Sauberkeit durch regelmäßige Reinigung und eine gute Erreichbbarkeit spielen eine weitere Rolle.
Die Träger erhalten ab einer achtstündigen täglichen Öffnungszeit 100 Euro monatlich und Zuschüsse für den Umbau zu barrierefreien (behindertengerechten) Toiletten bzw. Ausstattung mit Wickeltisch. Im Gegenzug verpflichten sie sich, den Benutzern während der Öffnungszeiten kostenlosen Zugang zu den Einrichtungen zu gewähren.
Das Projekt "Nette Toilette" läuft bisher in ca. 80 deutschen Kleinstädten mit zum Teil touristischer Prägung wie z. B. Aalen, Konstanz und Tübingen. Bremen wird die erste Großstadt sein, die an dem Projekt teilnimmt.
Die Beteiligten und Planer des Projektes schätzen die Erfolgsaussichten sehr positiv ein. Die teilnehmenden Kaufhäuser und Gastronomiebetriebe setzen neben der Signalwirkung für eine bürger- und touristenfreundliche Stadt zusätzlich auf den Synergieeffekt. Denn auch wenn ausdrücklich keine Verpflichtung zu Einkauf oder Verzehr besteht, hoffen sie berechtigterweise auf den Sympathie- und Werbeeffekt durch ihre Teilnahme an der Aktion.
Insgesamt 27 Standorte für die "Nette Toilette" in Vegesack, Blumenthal und Burglesum/Grambke
Das Projekt startet mit 27 Toiletten in Bremen-Nord, davon 5 in Blumenthal, 17 in Vegesack und 5 in Burglesum/Grambke. 20000 Flyer mit Informationen über das Projekt und die Auflistung der Teilnehmer mit Karte werden hierzu in Umlauf gebracht.
Die Toiletten werden durch den ganz oben rechts abgebildeten Aufkleber im Eingangsbereich der Teilnehmer erkenntlich sein. Im unteren Bereich ist für den Benutzer die Ausstattung ersichtlich.
Der Flyer ist auch als Download auf www.umwelt.bremen.de unter dem Stichwort "Nette Toilette und Behindertenservice" zu finden. Dazu gibt es im Internet eine interaktive Karte für alle behindertengerechten Toiletten in öffentlichen Gebäuden für das gesamte Stadtgebiet Bremens.
Auch die öffentliche Toilette am Bahnhof Vegesack ist gegen eine Gebühr von 50 Cent wieder nutzbar.
Auflistung aller verfügbarer WC's des Modellprojekts "Nette Toilette"